März 2014
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Kartoffeln aus Israel:
Eine ökologische und soziale Katastrophe
Wie jedes Frühjahr überschwemmen die Supermärkte den Markt mit importierten Neukartoffeln
aus Israel. Diese werden in der Negev-Wüste in Israel angebaut. Wir sehen darin
eine beispiellose ökologische und soziale Katastrophe!
Ökologische Katastrophe
Israelische Kartoffeln wachsen in der Wüste und werden – im Gegensatz etwa zu Schweizer
Kartoffeln oder auch zu den früher aus Sizilien importierten Frühkartoffeln − künstlich
bewässert. Das Wasser stammt entweder aus nicht erneuerbaren fossilen Gewässern
oder aus energieintensiven Entsalzungsanlagen. Der Verbrauch von Wasser pro Kilogramm
Kartoffeln (über 100 Liter) liegt weit über dem Verbrauch von z.B. sizilianischen Kartoffeln
und der CO2-Austoss beträgt mehr als das Doppelte: Solche Produkte tragen dazu
bei, den Planeten zu zerstören!
Die Diskriminierung der Beduinen und der Prawer-Plan
90 % der Negev-Beduinen wurden im Jahre 1948 nach der Staatsgründung Israels vertrieben.
Heute leben im Negev 120‘000 teilweise nomadisierende Beduinen. Sie werden von der
Regierung systematisch ihres Landes beraubt und von der Wasser- und Elektrizitätsversorgung
ausgeschlossen. Ihre Dörfer werden angegriffen, ihre Häuser zerstört, ihre Ernten vernichtet.
Ende Januar 2013 verabschiedete die israelische Regierung den Prawer-Plan, durch den
bis 2016 40’000 Beduinen aus dem Negev umgesiedelt und eine Fläche von rund 800 km2
beschlagnahmt werden sollen. Dank intensiven Protesten und internationaler Medienaufmerksamkeit
wurde der Plan zwar vorläufig zurückgestellt, ist aber noch nicht vollständig
vom Tisch.
Die Besiedlung des Negevs mit jüdischen BewohnerInnnen und die Verdrängung der
einheimischen palästinensischen Bevölkerung spielte eine grosse Rolle in der zionistischen
Ideologie und wurde unter anderem durch Ben Gurion, den ersten Premierminister Israels,
propagiert. In den Regionen, wo die Kartoffel produziert werden (z.B. Eshkol), dürfen nur
jüdische BewohnerInnen angesiedelt werden − Palästinenser werden höchstens als billige
Tagelöhner geduldet.
Blockade von Gaza
Das Gebiet des Negev, wo die meisten Kartoffeln angebaut werden, grenzt unmittelbar an
den Gazastreifen, in dem auf 360 km2 1,5 Millionen Menschen zusammengepfercht leben.
Zum grossen Teil sind sie Nachkommen der 1948 aus dieser Region vertriebenen palästinensischen
Bevölkerung. Die Zivilbevölkerung des Gazastreifens leidet unter den Folgen der
von Israel seit Jahren völkerrechtswidrig aufrechterhaltenen Blockade, die unter anderem
eine völlig ungenügende Wasserversorgung mit gravierenden gesundheitlichen Problemen
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und ökologischen Dauerschäden zur Folge hat.
Ständige Angriffe der israelischen Armee gegen den Gazastreifen und gezielte Tötungen von
Leuten, welche auf den Feldern arbeiten, verhindern die Entwicklung der Landwirtschaft.
Auch werden Exporte von landwirtschaftlichen Produkten aus dem Gazastreifen durch die
israelische Behörden weitgehend verhindert.
„Ich verzichte auf den Konsum von Frühkartoffeln aus Israel!“
Die Gesellschaft Schweiz-Palästina und die Kampagne Boykott, Desinvestition und Sanktionen
(BDS) in der Schweiz laden die KonsumentInnen ein, beim Kauf von Frühkartoffeln
genau auf die Ursprungsbezeichnung zu achten und auf den Kauf von Kartoffeln aus
Israel zu verzichten.
„Keine Importe von Frühkartoffeln aus Israel“
Die Gesellschaft Schweiz-Palästina und BDS Schweiz fordern den Detailhandel auf, Kartoffel-
Importe aus Israel zu vermeiden, solange Israel die Beduinen enteignet und diskriminiert,
die Blockade des Gazastreifens aufrechterhält und die völkerrechtswidrige Kolonisierung
der besetzten Gebiete fortsetzt.
Information zu den Negev-Beduinen
Hier finden Sie Informationen zur Situation der Negev-Beduinen und zum Aufruf „Farming
Injustice“ der palästinensischen Landwirtschaftsverbände:
„Saat des Unrechts“
Internationaler Agrarhandel mit Israel und die Zerstörung der palästinensischen Landwirtschaft, zu
bestellen bei BDS Kontakt@bds-info.ch oder online unter
http://issuu.com/bdskampagne/docs/2013_juni_saat_des_unrechts
“Farming Injustice” auf Englisch und Französisch:
http://www.bdsmovement.net/2013/farming-injustice-briefing-10547
„Arab Organization for Human Rights“:
www.arabhra.org
Prawer Plan und Proteste:
http://adalah.org/eng/?mod=articles&ID=1589
Beduinen im Negev:
NZZ
www.nzz.ch/aktuell/international/wenn-olivenbaeume-einem-wald-weichen-muessen-1.17758211
Negev
Coexistence
Forum
for
Civil
Equality
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